16.07.2021

Deutsches Kinderhilfswerk zeichnet August-Bebel-Schule als zweite Kinderrechteschule in Leipzig aus

Das Deutsche Kinderhilfswerk zeichnet heute die August-Bebel-Schule in Leipzig offiziell als Kinderrechteschule aus. In diesem bundesländerübergreifenden Projekt werden ausgewählte Grundschulen in Deutschland bei der Vermittlung und Umsetzung von Kinderrechten fachlich begleitet und unterstützt. Zentrale Zielstellung ist, die Kinderrechte zu einem Leitgedanken ihrer Einrichtung zu machen und die Mitbestimmung von Kindern nachhaltig im Schulalltag zu verankern. Wichtig ist dabei vor allem, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte mit den Schülerinnen und Schülern nicht nur abstrakt zu diskutieren, sondern sie konkret auf ihre eigene Lebenswelt zu beziehen und die Kinderrechte im Schulalltag gemeinsam zu verwirklichen.

Neben der fachlichen Beratung durch das Deutsche Kinderhilfswerk bietet die Teilnahme an diesem Qualifizierungsprogramm den Grundschulen die Möglichkeit, sich in einem bundesweiten Netzwerk mit anderen Bildungseinrichtungen regelmäßig auszutauschen, vielfältige themenbezogene Praxismaterialien zu erhalten sowie verschiedene Fortbildungsangebote wahrzunehmen. Die Auszeichnung wird im Rahmen des vom Bundesfamilienministerium geförderten Modellprojektes „Kinderrechteschule“ verliehen. Zu Beginn des Monats hatte das Deutsche Kinderhilfswerk bereits die Geschwister-Scholl-Grundschule in Leipzig als Kinderrechteschule ausgezeichnet.

„Mehr als 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention müssen die Kinderrechte jetzt endlich in allen Lebensbereichen verwirklicht werden. Zentral ist dabei die Diskussion über Kinderrechte im Unterricht, aber ebenso wichtig ist für uns die Umsetzung im Lebensumfeld der Kinder. Das betrifft die Schule genauso wie ihr Zuhause. Leider werden die Kinderrechte im Alltag an vielen Stellen noch nicht ausreichend umgesetzt. Und hier braucht es Verbindlichkeit. Die Situation der vergangenen Monate hat gezeigt, wie schnell die Interessen und Bedürfnisse in herausfordernden Zeiten aus dem Blick geraten können. Deshalb wollen wir durch die aktive Einbindung der Schülerinnen und Schüler dazu anregen, dass die Kinder auch über die Schule hinaus für ihre Rechte eintreten und ihre Lebenswelt so kinderfreundlicher machen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Zofia, 8 Jahre, Schülerin der August-Bebel-Schule meint: „Kinderrechte sind wichtig, weil die Kinder sonst unterdrückt werden, das wäre sehr doof. Es ist wichtig, dass die Kinder ihre Kinderrechte kennen, weil Kinder auch Rechte haben und Kinder auch gute Ideen haben.“ Eine 10-jährige Mitschülerin ergänzt: „Die Kinderrechte in der Schule sind wichtig, damit nicht nur alle Erwachsenen bestimmen können und damit sich die Kinder in der Schule auch wohl fühlen. Wenn die Kinder sich in der Schule nicht wohl fühlen, kommen sie nicht gern in die Schule.“ Und Ben, 9 Jahre, fügt hinzu: „Kinder sollen in der Schule mitbestimmen können, damit es den Kindern besser gefällt und weil sie mehr Freiheiten bekommen sollen.“

„Wir wollten Kinderrechteschule werden, dabei uns die Kinderrechte sowie die Partizipation auf allen Ebenen eine große Rolle in unserem Schulalltag spielen. Wir beziehen Mitarbeitende und Eltern in die Gestaltung unseres schulischen Lebens ein und die Kinder haben bereits seit vielen Jahren über verschiedene Beteiligungsformate, wie den Kinderrat und den Rat der Räte, die Möglichkeit ihr Mitbestimmungsrecht aktiv wahrzunehmen. Mitbestimmung ermöglicht Mitgestaltung und diese ist wichtig, damit unsere Schülerinnen und Schülern zu aktiven und kritischen Mitgliedern unserer Gesellschaft heranwachsen können. Demokratisches Lernen ist ein Baustein, der Menschen zu Respekt und Kooperationsbereitschaft führt. Daher spielen die Kinderrechte und die demokratische Beteiligung in Schule und Hort für uns eine große Rolle“, erklärt Nancy Kallenbach, Schulleiterin der August-Bebel-Schule.

„Wir möchten die Kinderrechte durch alltägliche Aktionen von allen Beteiligten erlebbar machen: Kinder, Eltern, Pädagog*innen, Stadtteilbewohner*innen. Nun Kinderrechteschule zu sein, kann uns darin unterstützen, diese Ziele langfristig zu pflegen“, sagt Emmanuelle Mai, projektverantwortliche Lehrerin der August-Bebel-Schule.

„Unsere pädagogische Arbeit lebt durch die Mitsprache und Partizipation der Kinder, gemeinsam erarbeiten wir uns Projekte und Themen für die Nachmittagsangebote und Ferien. Wir befähigen die Kinder für ihre Wünsche und Meinungen einzustehen, sie zu vertreten und im besten Falle, diese umzusetzen. Somit sind sie die aktiven Gestalter*innen ihrer Freizeit bei uns im Hort. Sielernen die gesamte Tragweite des Beteiligungsansatzes kennen, inklusiv der Übernahme von Verantwortung, das Einhalten von Verbindlichkeiten und dem Argumentieren mit und gegenüber allen an einer Entscheidung beteiligten Akteur*innen. Unsere Schulzeitung, als Medium und Instrument des Kinderrechtes der freien Meinungsäußerung, befähigt die beteiligten Kinder darüber hinaus, ihre Gedanken und Themen redaktionell aufzuarbeiten und für ihre Mitschüler*innen entsprechend interessant zu gestalten. Die Redaktion versteht sich in ihrer Arbeit als Multiplikator*innen von Ideen und lädt zur aktiven Mitarbeit ein“, ergänzt Luise Alder, stellvertretende Hortleitung der August-Bebel-Schule.

Das Projekt „Kinderrechteschule“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und von der Kultusministerkonferenz unterstützt. Bisher sind im Rahmen des Modellprojektes 14 Schulen in Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Sachsen als Kinderrechteschulen ausgezeichnet worden.

Weitere Informationen zum Modellprojekt Kinderrechteschule unter www.kinderrechte.de/kinderrechteschulen.

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