Dokumentation
Mit dem im April in Kraft getretenen Jugendbeteiligungs- und Vielfaltsgesetz bringt das Land Mecklenburg-Vorpommern die Kinder- und Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene voran. Doch was bedeutet das neue Gesetz konkret für die Arbeit von Fachkräften in Städten und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern? Dazu haben die Koordinierungsstelle Kinderrechte und die Kinderfreundlichen Kommunen gemeinsam am 7.11.24 zum Fachtag „Kinder- und Jugendbeteiligung jetzt! Das neue Gesetz kommunal mit Leben füllen“ in Schwerin eingeladen.
Der Fachtag wurde von dem Deutsche Städte- und Gemeindebund und vom Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern unterstützt und vom Bundesfamilienministerium gefördert.
Der Schwerpunkt des Fachtags lag auf der kommunalen Umsetzung des Gesetzes und welche Chancen und Perspektiven sich daraus ergeben. Die rechtliche Einordnung des neuen Gesetzes rundeten den Fachtag inhaltlich ab.
Der rege Austausch von kommunalen Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft brachte neue Impulse und zeigte Gute-Praxis Beispiele.
Frau Doreen Martin, Fachgruppenleiterin der Jugendarbeit aus der Stadt Schwerin und Herr Klaus-Michael Glaser vom Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern e.V., eröffneten die Veranstaltung mit einem Grußwort.
UN-Kinderrechtskonvention kommunal?! Fachtag „Kinder- und Jugendbeteiligung jetzt! Das neue Gesetz kommunal mit Leben füllen“
Referentin: Sophie Funke
Das Kinder- und Jugendbeteiligungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern: Was bedeutet es für Städte und Gemeinden?
Referent: Georg von Rechenberg
An die Einführungsvorträge schlossen sich drei Workshops an:
“Strategien und Strukturen, um Kinder- und Jugendbeteiligung kommunal umzusetzen ”
Kinderfreundliche Kommunen, Sönke Deitlaff
Der Workshop stellt den Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ (KfK) vor, die seit 2012 die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene fördert. Ziel ist es, Kommunen dabei zu unterstützen, kinderfreundliche Strukturen zu etablieren, wobei der Fokus auf Politik, Verwaltung, Öffentlichkeit und der Stärkung von Kinderrechten liegt. Der Prozess umfasst Schritte wie die Erstellung eines Aktionsplans, die Durchführung von Beteiligungsverfahren und die Siegelvergabe für erfolgreiche Kommunen. Beispiele wie Senftenberg zeigen, wie Kinder- und Jugendparlamente sowie Spielraumkonzepte als Beteiligungsformate verankert werden können. Das Programm betont strukturelle Absicherung durch rechtliche Normen, stabile Rahmenbedingungen und kulturelle sowie psychologische Verankerung. Es zielt darauf ab, das Kindeswohl in der kommunalen Planung und Entscheidungsfindung nachhaltig zu priorisieren.
"Die kommunale Beteiligungsstruktur Kinder- und Jugendparlament "
Birgit Müller, Schabernack: Akademie für Kinder- und Jugendparlamente
Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) als kommunale Beteiligungsstruktur sind ein dauerhaftes, repräsentatives Format zur Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. Die Qualität starker KiJuPas wird durch Merkmale wie strukturelle Verankerung, eigenes Budget, politische Unterstützung und eine kulturübergreifende Repräsentativität bestimmt. Die Gründung umfasst Schritte wie politischen Willen, Satzungserstellung und Ressourcenbereitstellung, wobei Stolpersteine wie mangelnde Unterstützung oder restriktive Rahmenbedingungen bedacht werden müssen. Neben einer transparenten Öffentlichkeitsarbeit betonte der Workshop die Bedeutung von Anerkennung und Diversität sowie die Vernetzung mit lokalen und überregionalen Akteuren. Lernprozesse und eine Kultur der Fehlerfreundlichkeit fördern die langfristige Wirksamkeit. Ziel ist es, die Interessen junger Menschen nachhaltig in die kommunale Politik zu integrieren.
“Beteiligungsformen jenseits von Kinder- und Jugendparlamenten.”
Beteiligungsnetzwerk Sebastian Prinz und Finder
Der Workshop thematisiert Beteiligungsformen von Kindern und Jugendlichen außerhalb von Jugendparlamenten und schlägt verschiedene Angebote wie Veranstaltungen (z.B. Volleyballturniere, Discos), Befragungen, kommunalpolitische Bildung sowie direkte Einladungen zur Beteiligung vor. Zusätzlich werden Maßnahmen wie die Stärkung der Sichtbarkeit, der Zugang zu Informationen, Netzwerkarbeit und die Integration von Beteiligungsformaten in Schulen und Jugendorganisationen betont.
Das Team der Koordinierungsstelle Kinderrechte erarbeitet Studien, Materialien und Positionen zu verschiedenen kinderrechtlichen Themen.