Zweite Phase der Kinderstudie des Deutschen Kinderhilfswerkes in Ludwigsburg beginnt

Die Kinderstudie des Deutschen Kinderhilfswerkes geht in Ludwigsburg mit einer Wohngebietsbegehung mit Kindern und der Erstellung von Wohnumfeld-Inventaren in die zweite Phase. Vier Gruppen mit jeweils etwa acht Kindern werden am nächsten Samstag, den 28. September, gemeinsam mit den Studienleitern in ihren Wohngebieten unterwegs sein. Dabei werden die Kinder ihre Spielorte zeigen, nach ihren Eindrücken und Erlebnissen vor Ort und ihren Zukunftsideen für bessere Spielmöglichkeiten befragt.

 

„Ein zentrales Prinzip der Kinderstudie ist es, Kinder als Expertinnen und Experten wahrzunehmen. Sie werden direkt an der Studie beteiligt und können so ihre Perspektive einbringen. Dadurch besteht die einmalige Chance, eine ganz neue Qualität wissenschaftlicher Forschung zu erreichen“, betont Prof. Peter Höfflin vom Institut für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

 

Das Deutsche Kinderhilfswerk führt die Kinderstudie „Raum für Kinderspiel!“ gemeinsam mit den baden-württembergischen Städten Ludwigsburg, Offenburg, Pforzheim, Schwäbisch Hall und Sindelfingen durch. In der ersten Phase wurden im Frühsommer Haushalte befragt, in denen Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren leben. Die Eltern von mehr als 5.000 Kindern haben sich in den fünf Teilnahmestädten daran beteiligt. Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass nur gut die Hälfte der Kinder problemlos im Freien spielen kann. Rund ein Viertel der Eltern hat hier Bedenken, und mehr als jedes fünfte Kind gibt an, nur unter Aufsicht oder überhaupt nicht draußen spielen zu können.

 

Neben der Wohngebietsbegehung ist die Erstellung von 400 Wohnumfeld-Inventaren ein weiteres zentrales Element der Studie. Dazu wurden nach dem Rücklauf der Fragebögen in Ludwigsburg zehn Gebiete mit unterschiedlicher Aktionsraumqualität, Bebauung und Sozialstruktur ausgewählt, in denen jetzt jeweils 40 Wohnumfeld-Inventare erhoben werden. Dabei werden beispielsweise Gebäudestrukturen, Verkehrsregelungen oder Grün- und Spielflächen erfasst.

 

„Unsere Studie soll nicht nur Hinweise auf Defizite, sondern auch Anregungen für eine zielgerichtete und attraktive Ausgestaltung des öffentlichen Raums für Kinder geben. Wir wollen zeigen, dass sich mit einer auf Kinder bezogenen Stadtentwicklungspolitik sehr viel erreichen lässt. Wir sind sehr froh darüber, dass die Beteiligung an der Studie so gut ist. Auch das Engagement der fünf Städte freut uns besonders. In allen Gesprächen und Diskussionsrunden konnten wir feststellen, dass überall der Wille groß ist, die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

 

„Wir freuen uns, dass rund 1100 der Ludwigsburger Familien den Fragebogen ausgefüllt haben. Von der Begehung mit den Kindern erwarten wir weitere Impulse. Eine Stadt wie Ludwigsburg, die auf Beteiligung setzt, will auch wissen, wie die Kinder ihr Umfeld sehen“, erklärt Konrad Seigfried, Erster Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg.

 

Die Studie „Raum für Kinderspiel!“ konzentriert sich auf die Frage, wie sich die Beschaffenheit des Wohnumfeldes auf den Ablauf des Kinderalltags und auf die Lebensqualität von Kindern auswirkt. Durch die Studie ist mit vielfältigen Anregungen für eine kindergerechte Gestaltung des Wohnumfeldes und wohnungsnaher Freiräume zu rechnen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden vom Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2014 präsentiert werden. Die Studie „Raum für Kinderspiel!“ schließt an die „Freiburger Kinderstudie“ an, die vor rund 20 Jahren außerordentliche Resonanz in der Fachwelt, Medienöffentlichkeit und Politik fand. Die neue Studie soll sich an ihre Vorgängerin anlehnen, jedoch methodisch und inhaltlich neu ausrichten sowie in mehreren Städten durchgeführt werden. Ein wesentliches Ergebnis der „Freiburger Kinderstudie“ war die Erkenntnis, dass die Aktionsraumqualität des Wohnumfeldes eine wesentliche Bedingung ist, um den Ablauf des Kinderalltags zu erklären. Diese ist ebenso hoch einzuschätzen wie das Alter und das Geschlecht der Kinder, die Familiensituation und das Bildungsmilieu oder der Sozialstatus der Eltern.

 

 

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kinderrechte

Repräsentative Umfrage zur Bundestagswahl: Soll der Staat mehr in die Zukunft von Kindern investieren?

Ein Großteil der Bevölkerung fordert laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage für das Deutsche Kinderhilfswerk höhere Investitionen des Staates in die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Eine große Mehrheit befürwortet dahingehend mehr finanzielle Mittel für eine chancengerechte Bildung und zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland, sowie gezielte Mehrausgaben im…

Projekt des Monats

Kinderrechte-Projekt „Samstagstreff im Winter“ aus Ascheberg Förderprojekt des Monats Januar 2025 des Deutschen Kinderhilfswerkes

Das Kinderrechte-Projekt „Samstagstreff im Winter“ aus Ascheberg ist vom Deutschen Kinderhilfswerk als Förderprojekt des Monats Januar 2025 ausgezeichnet worden. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Kinderrechtsorganisation jeden Monat ein Projekt, das eine Förderung des Deutschen Kinderhilfswerkes erhalten hat und in besonderer Weise für Kinder und Jugendliche wirkt. Die ausgezeichneten Projekte…

Endlich Platz zum Spielen!

Spielen gehört zum Aufwachsen dazu – und laut UN-Kinderrechtskonvention haben alle Kinder ein Recht drauf! Doch vielen geflüchteten Kindern fehlt gerade jetzt im Winter der Platz dafür. Ehrenamtliche aus Ascheberg wollen das ändern. Mit dem "Samstagstreff im Winter" schaffen sie für geflüchtete Kinder eine Abwechslung von ihrem Alltag. Unser Projekt des Monats.