Entschlossen gegen Kinderarmut: Verbände fordern mehr Engagement der Politik

Das Deutsche Kinderhilfswerk, gemeinsam mit der Kontaktstelle SpielTiger e.V., die Stiftung Das Rauhe Haus und die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie veranstalten am 12./13. November 2015 in Hamburg den Bundeskongress „Kinderarmut bekämpfen! Chancen und Grenzen der Kinder- und Jugendhilfe“.

Mit dem Kongress sollen die zahlreichen lokalen Initiativen gegen Kinderarmut gebündelt und vernetzt werden. Zudem wollen die Veranstalter gemeinsam mit Wissenschaftlern, Politikern und Praktikern aus der Kinder- und Jugendhilfe Strategien zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland entwickeln. Dabei sollen praxisorientierte Handlungsansätze daraufhin untersucht werden, inwiefern sie dazu in der Lage sind. Zum Abschluss des Bundeskongresses soll eine Erklärung verabschiedet werden, die eine Arbeitsgrundlage für weiteres Handeln zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland bilden kann.

„Immer mehr Familien in Deutschland geraten ohne eigenes Verschulden in ausweglose finanzielle Situationen. Derzeit ist jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen. Staatliche Stellen sind oft zu einer schnellen, unbürokratischen Linderung der schlimmsten Folgen nicht in der Lage. So werden immer mehr Kinder auf Grund ihrer sozialen Herkunft zu Bildungsverlierern. Deshalb fordern wir alle politisch Verantwortlichen in Deutschland auf, gemeinsam und entschlossen die Kinderarmut zu bekämpfen“, erklärt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Kommen außer materiellen Notlagen noch andere Belastungen auf die Familien hinzu, tritt häufig eine Erschöpfung ein, die sich auf alle Lebensbereiche der betroffenen Familien auswirkt: Perspektivlosigkeit, sinkende Erziehungskompetenz und damit die Gefährdung des Rechts der Kinder auf eine altersgemäße Förderung und Fürsorge“, weiß Michael Tüllmann, Leiter des Stiftungsbereichs Kinder- und Jugendhilfe im Rauhen Haus. „Kinderarmut bekommt aktuell noch eine besondere und drängende Bedeutung durch die vielen Flüchtlingsfamilien, die in Deutschland Schutz suchen. Das heißt für unsere Arbeit, dass das Thema auch unter diesem Aspekt gedacht und Maßnahmen langfristig geplant werden müssen.“

Soziale Sicherheit für Kinder und Bildungsgerechtigkeit sollten in einer der reichsten Industrienationen der Welt eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Rund zehn Jahre nach Einführung der sog. Hartz IV-Gesetze ist aber festzustellen, dass sich insbesondere die Kinderarmut in Deutschland deutlich verschärft hat. Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen hat sich in den letzten zehn Jahren auf rund 2,8 Millionen mehr als verdoppelt.

Eine im letzten Jahr vom Deutschen Kinderhilfswerk <link internal-link internal link in current>veröffentlichte repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass 72 Prozent der Bundesbürger der Ansicht sind, staatliche und gesellschaftliche Verantwortungsträger würden „eher wenig“ oder „sehr wenig“ tun, um Kinderarmut wirkungsvoll entgegenzutreten. Dabei kam eine große, die Parteigrenzen überschreitende Mehrheit zu der Aussage, Staat und Gesellschaft engagierten sich zu wenig gegen Kinderarmut.

 

Weitere Informationen und Rückfragen:

Uwe Kamp, Pressesprecher oder Michael Kruse, Regionale Koordination
Telefon: 030-308693-11 oder 030-308693-21
Mobil: 0160-6373155 oder 0173-6043516
Fax: 030-2795634
Mail: <link mail window for sending>presse@dkhw.de oder <link mail window for sending>kruse@dkhw.de
Internet: <link http: www.dkhw.de external-link-new-window external link in new>www.dkhw.de und <link http: www.facebook.com dkhw.de _blank external-link-new-window external link in new>www.facebook.com/dkhw.de Twitter: @DKHW_de

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ist seit mehr als 40 Jahren eine bundesweit tätige Kinderrechtsorganisation und Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an 50.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert und initiiert Projekte zu Kinderrechten, zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und für die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland.

Spendenkonto IBAN: DE23100205000003331111, BIC: BFSWDE33BER bei der Bank für Sozialwirtschaft
Spenden können Sie aber auch online unter <link http: www.dkhw.de _blank external-link-new-window external link in new>www.dkhw.de oder in die Spendendose in Ihrer Nähe.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kostenloser Online-Vortrag zum Thema Erbe und Testament

Am Mittwoch, den 4. Dezember, lädt die Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum" zum kostenlosen Online-Vortrag "Tipps zur Testamentgestaltung und wie Sie mit dem Erbe Gutes tun können" ein.

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk fordert größere Kraftanstrengungen beim Kita-Fachkräftemangel

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert von Bund, Ländern und Kommunen größere Kraftanstrengungen zur Verbesserung der Personalsituation in den Kindertagesstätten in Deutschland. Dazu braucht es aus Sicht der Kinderrechtsorganisation derzeit vor allem eine groß angelegte Fachkräfteoffensive. Diese muss mit einer weitreichenden Verbesserung der häufig prekären Arbeitsbedingungen und dem vermehrten Bau…

Jugendliche auf einer Bühne bei einem Gruppenfoto
Kinderrechte

Deutscher Kinder- und Jugendpreis 2025: Bewerbt euch jetzt!

Ab sofort suchen wir starke Beteiligungsprojekte für den Deutschen Kinder- und Jugendpreis 2025! Mit dem Preis zeichnen wir das Engagement von Kindern und Jugendlichen für ihre eigenen Rechte und die Rechte anderer aus. Denn Kinder sollen und dürfen sich, besonders bei Fragen, die sie selbst betreffen, beteiligen!