Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt, dass die Gudvanger Straße in Berlin-Pankow nach fünfjährigen Streitigkeiten morgen endlich zu einer temporären Spielstraße wird und das vom Deutschen Kinderhilfswerk geförderte Projekt damit nun endlich dauerhaft Realität wird. „Der Straßenraum darf nicht nur dem meist motorisierten Verkehr vorbehalten sein, sondern sollte temporär auch für ungestörtes Kinderspiel nutzbar sein. In Städten wie Bremen und Frankfurt/Main sind temporäre Spielstraßen als Beispiele intelligenter Platznutzung in dicht bebauten Gebieten schon heute vielfach Realität. Dort werden sie sowohl von den Kindern als auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern gut angenommen und bereichern das Leben aller Beteiligten. Das gilt auch für die Initiativen in Friedrichshain-Kreuzberg und anderen Bezirken, die in den letzten Wochen mit Unterstützung des Berliner Bündnisses temporäre Spielstraßen nach den Vorbildern der Gudvanger Straße und der Bökhstraße entstanden sind“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Temporäre Spielflächen sind vielerorts die einzige Möglichkeit, den Anforderungen für eine ausreichende Bewegung von Kindern im Freien gerecht zu werden. Ansonsten führt die Unterversorgung zu einem Rückzug in die Binnenräume und vor die Bildschirme mit allen bekannten gesundheitlichen und sozialen Folgen“, so Hofmann weiter. „Gerade in Zeiten des coronabedingten Abstandsgebotes und teils beschränkter Nutzerzahlen auf den Spielplätzen bieten sie einen idealen alternativen Spielraum für Jung und Alt. Wir hoffen daher, dass dem Beispiel noch viele andere Kommunen deutschlandweit sowie weitere Berliner Bezirke folgen und freuen uns über eine entsprechende Schwerpunktsetzung des Berliner Senats.“
Nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes können temporäre Spielstraßen dafür sorgen, dass auch Kinder in dicht bebauten Innenstadtbereichen zumindest zeitweise ausreichende Bewegungs- und Freiflächen direkt in ihrem Wohn- und Lebensumfeld vorfinden. Denn durch die ständige Verdichtung und Versiegelung unserer Städte gehen für Kinder und Jugendliche wichtige Freiflächen und Spielmöglichkeiten verloren. Auch die Stadtplanung und als Teil davon die Freiraumplanung haben sich laut UN-Kinderrechtskonvention am Vorrang des Kindeswohls zu orientieren, was zuvorderst die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Herstellung kindgerechter Lebensbedingungen als Leitlinien in der Stadtgestaltung notwendig macht. Dabei geht es um die ganzheitliche Entwicklung der Städte und Gemeinden, in denen sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen.
Studien des Deutschen Kinderhilfswerkes belegen eindeutig, dass sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen maßgeblich auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern auswirken. Gleichzeitig verbessert sich das soziale Klima in dem Maße, wie die Qualität des Wohnumfeldes steigt. Deshalb brauchen wir dringend eine auf Kinder bezogene Stadtentwicklungspolitik, um die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.