Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt anlässlich des heutigen Weltgesundheitstages ein besonderes Augenmerk auf die Diabetes-Vorsorge bei Kindern an. Dazu gehören aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes neben Präventionsmaßnahmen im Bereich der Kinderernährung die Förderung von Spiel und Bewegung. Besonderen Stellenwert sollten Gelegenheiten zum freien, möglichst selbstbestimmten und gemeinschaftlichen Spielen haben, Kinder also angeregt werden, etwas miteinander draußen zu unternehmen. Dafür müssen bestehende Möglichkeiten besser genutzt und erhalten werden.
„Vor allem in der Schule muss Bewegung mehr gefördert werden. In den meisten Bundesländern stehen nur noch zwei Sportstunden in der Woche im Lehrplan, zudem fällt jede vierte Sportstunde aus. Das muss sich ändern. Außerdem schlägt das Deutsche Kinderhilfswerk eine stärkere Integration von Spiel und Bewegung in den Schulalltag vor. Es sollte jeden Tag mindestens eine 45-minütige Einheit geben, in der das bewegungsorientierte Lernen im Mittelpunkt steht. Darüber hinaus brauchen wir Schulhöfe, die zur Bewegung anregen und auch nach Schulschluss als Spielflächen zur Verfügung stehen. Allerdings werden die Schulhöfe vielerorts – wenn überhaupt – nach dem Katalog möbliert und sind meist trostlose Asphaltflächen mit wenig Grün- und Spielanlagen. Dies entspricht nicht den ganzheitlichen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Das Deutsche Kinderhilfswerk warnt zudem im Zuge der Diskussionen um den Neubau von Wohnungen aufgrund der schon länger angespannten Lage auf dem urbanen Wohnungsmarkt und dem Zuzug von Flüchtlingen vor Fehlern in der Stadtplanung zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen. Bei den jetzt geplanten massiven Investitionen im Wohnungsbau muss mit Sinn und Verstand vorgegangen werden. „Das bedeutet, dass insbesondere eine weitere Verdichtung und Versiegelung der Städte vermieden werden sollte, da dabei für Kinder und Jugendliche wichtige Freiflächen und Spielmöglichkeiten verloren gehen. Wir brauchen behutsame Programme der Stadterneuerung und keinen Baulückenschluss um jeden Preis. Natürlich kann ein solcher Lückenschluss im Einzelfall sinnvoll sein, aber er darf nicht flächendeckend zum Wegfall von Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche führen“, so Hofmann weiter.
Auch die Stadtplanung und als Teil davon die Freiraumplanung haben sich laut UN-Kinderrechtskonvention am Vorrang des Kindeswohls zu orientieren, was zuvorderst die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Herstellung kindgerechter Lebensbedingungen als Leitlinien in der Stadtgestaltung notwendig macht. Dabei geht es um eine ganzheitliche Entwicklung der Städte und Gemeinden, in denen sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Verschiedene Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass einem Viertel der Kinder gesunde Entwicklungsbedingungen im öffentlichen Raum vorenthalten werden. Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes hat festgestellt, dass sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen maßgeblich auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern auswirken.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in diesem Jahr das Thema „Diabetes besiegen“ in den Mittelpunkt des Weltgesundheitstages gestellt. Die WHO geht davon aus, dass Diabetes bis zum Jahr 2030 zu den sieben weltweit führenden Todesursachen zählt. Wirksame Präventionsmaßnahmen sind vor diesem Hintergrund enorm wichtig, denn ein hoher Anteil an Diabetesfällen wäre vermeidbar. Bereits täglich 30 Minuten moderat körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung eines Typ 2-Diabetes drastisch zu reduzieren, so die WHO.
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.