Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung diskutiert an diesem Wochenende in Mannheim über die Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Bürgerbeteiligungsprozessen. Dazu kommen rund 100 Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe aus ganz Deutschland zusammen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie dem Kinderrecht auf Beteiligung sowohl in der Alltagspraxis als auch durch konkrete gesetzliche Bestimmungen zur Durchsetzung verholfen wird. Schwerpunkte der Diskussionen werden auch der Gesetzentwurf zur Änderung der baden-württembergischen Gemeindeordnung zum Ausbau der Kinder- und Jugendbeteiligung sowie die Erfahrungen der Zusammenführung von Kinder- und Jugendbeteiligung mit Bürgerbeteiligungsprozessen sein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Stadtjugendring Mannheim, dem Fachbereich Rat, Beteiligung und Wahlen und dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt der Stadt Mannheim statt.
„Zur Sicherung und Stärkung der Demokratie sind wir darauf angewiesen, dass Kinder und Jugendliche schon früh positive Beteiligungserfahrungen machen und dabei erfahren, dass ihre Anliegen wichtig sind und sie gehört werden“, betont Dr. Ulrike Freundlieb, Bildungsbürgermeisterin der Stadt Mannheim. „Zurzeit arbeiten wir an neuen Angeboten der Kinder- und Jugendbeteiligung in Mannheim mit dezentralen Kinder- und Jugendversammlungen und zentralen Kinder- und Jugendgipfeln. Es freut mich sehr, das BundesNetzwerk mit seiner geballten Fachkompetenz in Mannheim begrüßen zu dürfen.“
„Für uns sind Kinder und Jugendliche wichtige Zielgruppen der Bürgerbeteiligung“, hebt Peter Myrczik, Leiter des Fachbereiches Rat, Beteiligung und Wahlen, hervor, „von daher haben wir es uns in Mannheim zur Aufgabe gemacht, die Angebote der Kinder- und Jugendbeteiligung von Anfang an bei der Weiterentwicklung und strukturellen Verankerung der Bürgerbeteiligung mitzudenken und zu integrieren. Ich freue mich, als Gastgeber das BundesNetzwerk begrüßen zu dürfen und freue mich auf den regen Austausch, von dem wir auch sicher stark profitieren werden, gerade im Hinblick auf die Änderung der baden-württembergischen Kommunalverfassung und den damit beschriebenen neuen Herausforderungen der kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung.“
„Bisher sind die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ein Flickenteppich und entsprechen oftmals nicht den Standards der UN-Kinderrechtskonvention. Damit Kinder- und Jugendbeteiligung nicht willkürlich ermöglicht oder verweigert wird, bedarf es einer strukturellen Verankerung, die in Form von Verwaltungsverfahren, ressortübergreifenden Kooperationsvereinbarungen und entsprechenden Dienstanweisungen auf die Handlungsebene vor Ort konkretisiert werden. Besonders wichtig ist zudem, sowohl Kontinuität als auch Fachlichkeit in diesem Bereich sicher zu stellen. Wir brauchen vor Ort feste Ansprechstellen für Kinder- und Jugendbeteiligung. Bewährt haben sich hier Modelle der kommunalen Verankerung von Kinder- und Jugendbüros und der kommunalen Kinder- und Jugendbeauftragten, so wie das die Stadt Mannheim bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert. Diese Partizipationsfachkräfte sind kontinuierlich ansprechbar, methodisch versiert und kennen die kommunalen Verwaltungs- und Politikstrukturen“, betont Dominik Bär, Kinderrechtsexperte des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Eine verlässliche Kinder- und Jugendbeteiligungsstruktur übernimmt aus Sicht der Jugendverbände eine wichtige Scharnierfunktion zwischen freiwilliger Selbstorganisation von Kindern und Jugendlichen und demokratisch verfassten kommunalen Gremien. Partizipationsfachkräfte leisten hierbei eine zentrale Vermittlungsaufgabe und sichern eine gleichbleibende und von parteipolitischen oder soziokulturellen Unterschieden unabhängige Qualität der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Kommunen. Deshalb fühlen wir uns als Mannheimer Stadtjugendring und einer der beiden Träger des Kinder- und Jugendbüro 68DEINS! geehrt in diesem Jahr als einer der Gastgeber das Fachvernetzungstreffen wichtiger Akteur*innen im Feld der Kinder- und Jugendbeteiligung unterstützen zu können“, unterstreicht Karin Heinelt, Geschäftsführerin des Stadtjugendring Mannheim e.V.
Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung ist ein bundesweites Netzwerk von Fachkräften aus dem Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung. Das BundesNetzwerk setzt sich dafür ein, dass das Recht von Kindern und Jugendlichen, sich zu beteiligen, gesetzlich in Bund, Ländern und Kommunen verankert wird. Außerdem tritt das BundesNetzwerk dafür ein, dass Partizipation von Kindern und Jugendlichen ein Qualitätsmerkmal in allen Planungs- und Entscheidungsprozessen wird. Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung wurde 2008 auf Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes gegründet und hat rund 150 Mitglieder. Mehr Informationen zum Bundesnetzwerk unter www.kinderpolitik.de/netzwerk.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.