Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf erhält das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“

Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf wird heute mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. Damit würdigt der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. die Verabschiedung eines Aktionsplans, der die kommunale Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zum Ziel hat. Mit dem Erhalt des Siegels bekennt sich der Bezirk Marzahn-Hellersdorf dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und stellt sich zugleich einem regelmäßigen Prüfverfahren. Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. Es ist Ausdruck einer Selbstverpflichtung des Bezirks zu mehr Kinderfreundlichkeit und Ansporn, die festgesteckten Ziele innerhalb von drei Jahren umzusetzen.

Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic äußerte sich erfreut über die Verleihung des Siegels: „Marzahn-Hellersdorf ist ein vielseitiger und lebenswerter Bezirk. Wir bieten für Jung und Alt, Groß und Klein ein umfangreiches Bildungs-, Kultur- und Beschäftigungsangebot mit vielen Möglichkeiten der Entfaltung, Teilhabe und Entwicklung. Neben vielen familienfreundlichen Einrichtungen wie dem Kinderforscherzentrum ‚Helleum‘, dem tollen Angebot in den ‚Gärten der Welt‘ oder dem Bienenlehrgarten gibt es bei uns auch zahlreiche Parks mit Spiel- und Bewegungsplätzen. Ich freue mich, dass wir mit dem Siegel der Kinderfreundlichen Kommune für unser vielseitiges Engagement ausgezeichnet werden."

Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, sagte: "Kinder und Jugendliche werden häufig in der Welt der Erwachsenen nicht ernst genommen. Wir entscheiden über und für sie und meist ohne sie zu fragen. Das Programm Kinderfreundliche Kommune stellt die Frage, ob es nicht auch anders geht. Können Kommunen und deren Verwaltungen effektiv und zielgerichtet arbeiten und dennoch Kinder und Jugendliche sowie ihre Interessen mit einbeziehen? Marzahn-Hellersdorf will diesen Weg gehen. Als ich die Initiative 2020 nach Marzahn-Hellersdorf geholt habe, war es ein langer Weg, den viele zunächst skeptisch begleitet haben. In vielen Gesprächen und Befragungen zeigte sich, dass wir durchaus anders könnten, wenn wir wollten. Und das wollten wir dann auch. Sei es indem trockene Bebauungspläne so aufbereitet werden, dass Kinder und Jugendliche sie verstehen und ihre Meinungen dazu abgeben können oder indem wir Sprechstunden für Kids in unseren Jugendclubs anbieten. Ich glaube, dass wir von diesem Projekt insgesamt als Gesellschaft profitieren können und als Familienstadtrat hoffe ich, dass wir wirklich eine Kinderfreundliche Kommune werden."

Anja Siegesmund, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, beglückwünschte den Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf und betonte im Namen des Vereins: „Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat bereits bedeutsame Prozesse für die Stärkung von Kinderrechten auf kommunaler Ebene angestoßen – jetzt geht es um die erfolgreiche Umsetzung des Aktionsplans. Wir begrüßen insbesondere den geplanten Schritt, Schulhöfe außerhalb der Schulöffnungszeiten mit Pilotschulen zu öffnen, um so den öffentlichen Raum für Kinder und Jugendliche zu erweitern. Zudem soll sich eine Steuerungsgruppe mit Angsträumen von jungen Menschen auseinandersetzen und ein Konzept entwickeln, mit dem diese Räume identifiziert und beseitigt werden können und somit das Schul- und Wohnumfeld von Kindern und Jugendlichen sicher zu gestalten.“

Die zuständigen Sachverständigen des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, Rebekka Bendig, Felix Bentlin und Jan Heisig, bestätigten gemeinsam: „Die Kinder und Jugendlichen des Bezirks Marzahn-Hellersdorf können auf die Umsetzung eines ambitionierten Aktionsplans gespannt sein. Beeindruckend wirken dabei die zahlreichen Maßnahmen, die auf eine strukturelle Verankerung der Kinderrechte zielen. Viele dieser Maßnahmen beziehen junge Menschen direkt ein und stärken ihre Mitbestimmungsrechte. Zusammen mit einer Vielzahl aufeinander abgestimmter Maßnahmen setzt der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ein wichtiges Zeichen für die Umsetzung der Kinderrechte.“

Rebekka Bendig betonte als Professorin für Soziale Arbeit im Hinblick auf dieses Feld im Aktionsplan: „Um mitbestimmen zu können, bedarf es des Wissens, welche Kinderrechte es gibt und wie sie eingefordert werden können. Eine neue Stabsstelle der_des Kinder- und Jugendbeauftragten, drei jährliche Treffen der Steuerungsgruppe und ein jährlicher Fachtag sichern eine fortlaufende Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention."

Felix Bentlin, dessen Fachgebiet die Stadtplanung ist, hob hervor: „Kinder und Jugendliche sollen in diversen Lebenswelten und auf unterschiedlichen Maßstabsebenen der Stadtentwicklung stärker einbezogen werden. Dies betrifft sowohl ein kinderfreundliches Wohnumfeld, sichere und bewegungsfördernde Freiräume und Schulwege als auch die Weiterentwicklung von Quartierschulen mit geöffneten Schulhöfen für die Nachbarschaften. Ein räumliches Leitbild wird die Grundlage für einen kinder- und jugendfreundlichen Bezirk Marzahn-Hellersdorf."

Jan Heisig unterstrich als Soziologe die Signifikanz der geplanten Unterstützung von Familien im Aktionsplan: „Mit Blick auf die ausgesprochen hohe Kinderarmutsquote und berlinweit höchste Rate alleinerziehender Eltern in diesem Bezirk begrüßen die Sachverständigen, dass die Bekämpfung von Kinderarmut und die Unterstützung von Familien mit alleinerziehenden Elternteilen im Aktionsplan strategisch verankert wird."

Das Programm „Kinderfreundliche Kommune“ läuft vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach der Bestätigung des Aktionsplans durch den Stadtrat prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. den Aktionsplan und vergibt das Siegel für die folgenden drei Jahre.

Seit über zehn Jahren begleitet der Verein Kinderfreundliche Kommunen Städte und Gemeinden und nun auch Landkreise bei der lokalen Umsetzung der Kinderrechte. 60 Kommunen, die ihre Politik und Verwaltung auf Kinderfreundlichkeit ausrichten wollen, haben sich dem Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ angeschlossen – darunter Flensburg, Hanau, Köln, Potsdam, Regensburg und Wolfsburg. Das Vorhaben basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative von UNICEF und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Digitale Pressemappe zur Siegelübergabe in Marzahn-Hellersdorf:

https://www.kinderfreundliche-kommunen.de/digitale-pressemappe-siegeluebergabe-marzahn-hellersdorf 

www.kinderfreundliche-kommunen.de 

www.childfriendlycities.org 
 

Weitere Informationen und Rückfragen:

Kinderfreundliche Kommunen e.V., Geschäftsführer Dominik Bär, Telefon 01590-1357567, E-Mail: info@kinderfreundliche-kommunen.de

Bezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Ge-sundheit, Telefon 030 90293 4001, E-Mail: BzStRJugFamGes@ba-hm.Berlin.de

UNICEF Deutschland, Simone Morawitz, Pressereferentin, Telefon 0221-93650-257, E-Mail: presse@unicef.de

Deutsches Kinderhilfswerk, Uwe Kamp, Pressesprecher, Telefon 030-308693-11, E-Mail: presse@dkhw.de

 

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