Amadeu Antonio Stiftung und Deutsches Kinderhilfswerk veröffentlichen Handreichung „15 Punkte für eine Willkommensstruktur in Jugendeinrichtungen"

Die ju:an-Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit der Amadeu Antonio Stiftung und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern zusätzliche Ressourcen für die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, um Strukturen und Qualität in der Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen sicherzustellen. Dazu hat die Amadeu Antonio Stiftung mit Unterstützung des Deutschen Kinderhilfswerkes jetzt einen „15-Punkte-Plan“ für eine Willkommensstruktur in Jugendeinrichtungen veröffentlicht. Die Handreichung liefert konkrete Handlungsempfehlungen, um eine nachhaltige Willkommenskultur für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in der Jugendarbeit zu stärken.

„Im Moment werden Tausende der jungen Geflüchteten de facto nicht betreut oder wissen nicht einmal, dass sie ein Recht auf einen Vormund haben, der sich für ihre Interessen einsetzt. Die Städte sind überlastet, die Kommunen kaum vorbereitet. Gerade jetzt sind Jugendeinrichtungen gefordert. Jugendarbeit muss sich an Kinderrechten orientieren“, fordert Judith Rahner, Projektkoordinatorin der ju:an-Praxisstelle. „Wir brauchen qualitative Standards und starke Strukturen. Der 15-Punkte-Plan gibt dazu praxisorientierte Hilfestellungen.“

„Der 15-Punkte-Plan zeigt, was die Kinder- und Jugendarbeit ganz konkret dazu beitragen kann, die in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Kinderrechte zu wahren“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Einrichtungen der Jugendarbeit müssen nun die Chance nutzen, ihre grundlegenden Prinzipien – Partizipation, Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit und Offenheit – in der Arbeit mit minderjährigen Geflüchteten zu stärken.“

Zum Hintergrund:
Bis Ende des Jahres werden sich Schätzungen zufolge ca. 30.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in Deutschland aufhalten. Dazu kommen Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien da sind. Dem stehen rund 30.000 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe gegenüber. Am 1. November 2015 trat die Neuregelung zur Inobhutnahme und bundesweiten Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in Kraft, die eine gleichmäßigere Verteilung der Jugendlichen im gesamten Bundesgebiet und den einzelnen Bundesländern vorsieht.

Mit dem 15-Punkte-Plan erhalten Verantwortliche von Bildungsverwaltungen sowie Fachkräfte und Akteure der Kinder- und Jugendarbeit praktische Handlungsempfehlungen für die Öffnung von Jugendeinrichtungen im Sinne des Kindeswohls. Die Themen reichen von der Gestaltung kompetenter und tragfähiger lokaler Netzwerkstrukturen über die Bedürfnisse queerer Geflüchteter bis hin zu einem wirksamen Eintreten gegen Rassismus und Rechtsextremismus im Sozialraum.

Die Handreichung „15 Punkte für eine Willkommensstruktur in Jugendeinrichtungen“ wurde mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ finanziert und kann bei der Amadeu Antonio Stiftung bestellt oder unter <link http: www.projekt-ju-an.de external-link-new-window external link in new>www.projekt-ju-an.de/15-punkte-plan heruntergeladen werden.

 

Weitere Informationen und Rückfragen:

Amadeu Antonio Stiftung:
Judith Rahner
Mail: <link mail window for sending>judith.rahner@amadeu-antonio-stiftung.de
Pasquale Rotter
Mail:<link mail window for sending> pasquale.rotter@amadeu-antonio-stiftung.de
Tel.: +49-30-24088615

Uwe Kamp, Pressesprecher des Deutschen Kinderhilfswerkes
Tel.: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
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Twitter: @DKHW_de

Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Die gemeinnützige Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse.

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ist seit mehr als 40 Jahren eine bundesweit tätige Kinderrechtsorganisation und Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an 50.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert und initiiert Projekte zu Kinderrechten, zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und für die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland.

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