Hackathons zur Schulentwicklung
„Wir können etwas verändern“

Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert aktuell 27 Schulen, die Projektwochen zur Schul-entwicklung umsetzen: sogenannte Schul-Hackathons. Eine Schule, die sich dafür beworben hat, ist die Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim. Die Schule hat 2021 schon einmal einen Hackathon durchgeführt. Was sich durch im Schulalltag verändert hat und warum sich die Schüler*innen jetzt eine zweite Runde wünschen, erzählt der Zwölftklässler Sven.
"Wir spüren immer noch die Auswirkungen des Hackathons an unserer Schule", sagt Sven. Der Zwölftklässler besucht die Robert-Bosch-Gesamtschule (RBG) in Hildesheim. 2021 hat die RBG zum ersten Mal einen sogenannten Schul-Hackathon durchgeführt – eine Projektwoche zur Frage: Wie soll unsere Schule in Zukunft aussehen?
Bei ihrem Hackathon entwickelten die rund 1.400 Schüler*innen in klassenübergreifenden Teams Lösungen für Probleme, die sie beschäftigen. Es ging um konkrete Herausforderungen im Schulalltag, zum Beispiel um eine fehlende Fahrradgarage oder die Umgestaltung der Eingangshalle. Vor allem aber ging es um den Wunsch der Schüler*innen, sich stärker zu beteiligen. Sie wollen mitreden, bei dem, was sie in der Schule lernen. Zum Beispiel wollen sie mehr zu finanzieller Bildung erfahren oder sich mit Diskriminierung auseinandersetzen.
An der Schule gibt es jetzt Cybermobbing-Lotsen
Während der Projektwoche konnten sich die Teams für eine Herausforderung, die sie angehen wollen, entscheiden und Lösungen entwickeln. Dafür eigneten sie sich Wissen an, befragten Expert*innen und gewannen Unterstützer*innen. Zum Beispiel konfrontierten sie die Stadt Hildesheim mit der Frage, warum es keinen Zebrastreifen vor ihrer Schule gibt, oder fragten bei Drogerieketten an, ob sie kostenfreie Periodenprodukte für die Schultoiletten sponsern würden.
Viele Ideen, die die Schüler*innen während des Hackathons überlegt haben, sind heute fester Bestandteil im Schulalltag: Es gibt Cybermobbing-Lotsen, neue AGs, Schüler*innen bieten Workshops zum Thema Rassismus an. "Wir haben gemerkt, dass wir etwas verändern können, das motiviert uns, weiterzumachen“, sagt Sven. Seit dem Hackathon stünden regelmäßig Schüler*innen bei ihnen in der Tür, weil sie eine neue Idee haben, berichten die Lehrer*innen Yvonne Schweppe und Christian Andreas, die den Hackathon mitorganisiert haben.
Die Schüler*innen wollen sich stärker beteiligen
Um die Ideen aus dem Hackathon weiterzuentwickeln, bewarb sich die RGB für den Sonderfonds „Schul-Hackathon“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Seit vergangenem Jahr fördert das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit Rossmann und Procter & Gamble Hackathons zur Schulentwicklung. Schulen aus ganz Deutschland konnten sich dafür bewerben. An der RGB ging die Initiative für die Bewerbung von den Schüler*innen selbst aus. „Viele sind auf die Schüler*innenvertretung zugekommen und haben sich gewünscht, dass wir das wiederholen“, erzählt Sven.
Seit dem ersten Hackathon gibt es jeden Mittwoch einen Projekttag, an dem sich die Schüler*innen für ein Thema entscheiden können, zu dem sie etwas lernen wollen. Aktuell geben die Lehrer*innen die Themen noch vor. Während des zweiten Hackathons soll es nun darum gehen, wie die Schüler*innen dabei stärker beteiligt werden können. Zum Beispiel, indem sie selbst Workshops für ihre Mitschüler*innen entwickeln und halten. „Früher war es so, dass wir in der Schule nur das gelernt haben, was von oben vorgegeben wurde", sagt Sven. "Solange sich dieses System nicht ändert, müssen wir eben hier bei uns vor Ort etwas verändern.“