Uwe Kamp

Pressesprecher

030-308693-11

23.05.2014

Deutsches Kinderhilfswerk: Kitas brauchen Mindeststandards beim Fachpersonal

Das Deutsche Kindeshilfswerk fordert eine umfassende Qualitäts-Offensive in deutschen Kitas. Denn das frühkindliche Bildungssystem in Deutschland zeichnet sich immer noch vor allem durch extreme Unterschiede in Qualität und Verfügbarkeit von Kindertagesbetreuung in einzelnen Bundesländern und Gemeinden aus. Die frühkindlichen Bildungschancen von Kindern hängen stark davon ab, wo sie zufällig wohnen. Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes brauchen wir in Deutschland gut ausgestattete Kitas, in vielen Einrichtungen einen besseren Betreuungsschlüssel und eine weitere Professionalisierung der Fachkräfte. Zudem muss im Bereich der Kindertagespflege durch umfangreiche Zertifizierungskurse die Qualifikation gesichert werden.

„Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat unlängst festgestellt, dass zu wenig Kitapersonal die Kinder krank macht. Hier gilt es durch quantitative Mindeststandards bei den Fachkräften entgegen zu wirken. Kitas brauchen eine gute personelle Ausstattung und keine Tricksereien mit dem Betreuungsschlüssel. Deshalb dürfen Azubis und Quereinsteiger nicht voll auf den Personalschlüssel angerechnet werden, sonst ist eine qualitativ hochwertige Förderung und Betreuung aller Kinder nicht gewährleistet. Außerdem ist eine fortlaufende Professionalisierung und Weiterbildung der Fachkräfte dringend geboten. Das Personal braucht neben pädagogischen Kernkompetenzen auch Diagnosefähigkeiten, um sowohl Defizite als auch Fähigkeiten von Kindern zu erkennen“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der heutigen Debatte im Deutschen Bundestag zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Qualitätsförderung in der frühkindlichen Bildung.

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert außerdem deutlich mehr akademisch ausgebildete Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen. Es muss sichergestellt werden, dass pädagogische Fachkräfte in ihrer Ausbildung auch auf die Vermittlung relativ neuer Wissensbereiche, wie zum Beispiel Medienbildung oder interkulturelle Pädagogik ausreichend vorbereitet werden. Dazu gehört auch, die Mitbestimmung von Kindern in Kindertageseinrichtungen mehr als bisher ins Zentrum der Arbeit zu rücken. Sonst laufen wir Gefahr, dass Kindertageseinrichtungen zu reinen Verwahranstalten verkümmern, statt dass die Potentiale der Kinder gefördert werden.

Insgesamt brauchen wir im Bereich der frühkindlichen Bildung in Deutschland ein Investitionsprogramm von Bund, Ländern und Kommunen in Höhe von 50 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre. Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Kitas weisen den richtigen Weg, sind aber im Umfang viel zu gering. Wir brauchen bundesweite Mindeststandards in der Kindertagesbetreuung und darauf aufbauend ein entsprechendes Qualitätsmonitoring. Beides ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz festzuschreiben.

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