Uwe Kamp

Pressesprecher

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20.09.2013

Zweite Phase der Kinderstudie des Deutschen Kinderhilfswerkes in Schwäbisch Hall beginnt

Die Kinderstudie des Deutschen Kinderhilfswerkes geht in Schwäbisch Hall mit einer Wohngebietsbegehung mit Kindern und der Erstellung von Wohnumfeld-Inventaren in die zweite Phase. Vier Gruppen mit jeweils etwa acht Kindern werden am nächsten Freitag, den 27. September, gemeinsam mit den Studienleitern in ihren Wohngebieten unterwegs sein. Dabei werden die Kinder ihre Spielorte zeigen, nach ihren Eindrücken und Erlebnissen vor Ort und ihren Zukunftsideen für bessere Spielmöglichkeiten befragt.

 

„Ein zentrales Prinzip der Kinderstudie ist es, Kinder als Expertinnen und Experten wahrzunehmen. Sie werden direkt an der Studie beteiligt und können so ihre Perspektive einbringen. Dadurch besteht die einmalige Chance, eine ganz neue Qualität wissenschaftlicher Forschung zu erreichen“, betont Prof. Peter Höfflin vom Institut für Angewandte Forschung der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

 

Das Deutsche Kinderhilfswerk führt die Kinderstudie „Raum für Kinderspiel!“ gemeinsam mit den baden-württembergischen Städten Ludwigsburg, Offenburg, Pforzheim, Schwäbisch Hall und Sindelfingen durch. In der ersten Phase wurden im Frühsommer Haushalte befragt, in denen Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren leben. Die Eltern von mehr als 5.000 Kindern haben sich in den Teilnahmestädten daran beteiligt. Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass nur gut die Hälfte der Kinder problemlos im Freien spielen kann. Rund ein Viertel der Eltern hat hier Bedenken, und mehr als jedes fünfte Kind gibt an, nur unter Aufsicht oder überhaupt nicht draußen spielen zu können.

 

Neben der Wohngebietsbegehung ist die Erstellung von 400 Wohnumfeld-Inventaren ein weiteres zentrales Element der Studie. Dazu wurden nach dem Rücklauf der Fragebögen in Schwäbisch Hall zehn Gebiete mit unterschiedlicher Aktionsraumqualität, Bebauung und Sozialstruktur ausgewählt, in denen jetzt jeweils 40 Wohnumfeld-Inventare erhoben werden. Dabei werden beispielsweise Gebäudestrukturen, Verkehrsregelungen oder Grün- und Spielflächen erfasst.

 

„Unsere Studie soll nicht nur Hinweise auf Defizite, sondern auch Anregungen für eine zielgerichtete und attraktive Ausgestaltung des öffentlichen Raums für Kinder geben. Wir wollen zeigen, dass sich mit einer auf Kinder bezogenen Stadtentwicklungspolitik sehr viel erreichen lässt. Wir sind sehr froh darüber, dass die Beteiligung an der Studie so gut ist. Auch das Engagement der fünf Städte freut uns besonders. In allen Gesprächen und Diskussionsrunden konnten wir feststellen, dass überall der Wille groß ist, die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

 

„1390 Familien wurden in Schwäbisch Hall angeschrieben, 575 Familien haben den Elternfragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Das entspricht 41,4 % und ist wirklich ein tolles Ergebnis, das natürlich für die Auswertungen eine sehr gute Grundlage bildet. Da es Geschwisterkinder gibt, kommen damit aus Schwäbisch Hall Fragebögen für 707 Kinder. Die Wohngebietsbegehungen werden in der Innenstadt, in Hessental, Tüngental und im Teurershof stattfinden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Kinder- und Jugendarbeit werden ebenfalls dabei sein. Wir alle sind äußerst gespannt auf die Ergebnisse“, ergänzt Astrid Winter, Abteilungsleiterin Kinder, Jugend, Senioren & Soziales der Stadt Schwäbisch Hall.

 

Die Studie „Raum für Kinderspiel!“ konzentriert sich auf die Frage, wie sich die Beschaffenheit des Wohnumfeldes auf den Ablauf des Kinderalltags und auf die Lebensqualität von Kindern auswirkt. Durch die Studie ist mit vielfältigen Anregungen für eine kindergerechte Gestaltung des Wohnumfeldes und wohnungsnaher Freiräume zu rechnen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen werden vom Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2014 präsentiert werden. Die Studie „Raum für Kinderspiel!“ schließt an die „Freiburger Kinderstudie“ an, die vor rund 20 Jahren außerordentliche Resonanz in der Fachwelt, Medienöffentlichkeit und Politik fand. Die neue Studie soll sich an ihre Vorgängerin anlehnen, jedoch methodisch und inhaltlich neu ausrichten sowie in mehreren Städten durchgeführt werden. Ein wesentliches Ergebnis der „Freiburger Kinderstudie“ war die Erkenntnis, dass die Aktionsraumqualität des Wohnumfeldes eine wesentliche Bedingung ist, um den Ablauf des Kinderalltags zu erklären. Diese ist ebenso hoch einzuschätzen wie das Alter und das Geschlecht der Kinder, die Familiensituation und das Bildungsmilieu oder der Sozialstatus der Eltern.

 

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